Autor: AS Histo Journal

Buchbesprechung: Seelenfeuer

»Euer Mitgefühl ist völlig unangebracht. Ihr solltet nicht vergessen, dass wir es hier mit einer Hexe zu tun haben.« Buchbesprechung: Cornelia Haller »Seelenfeuer« Gelesen & Notiert von Alessa Schmelzer Luzia Gassner führt ein behütetes Leben bei ihrer Tante und ihrem Onkel in Seefelden am Bodensee. Sie ist jung und wissbegierig. So oft sie kann sucht sie Pater Wendelin auf, der sie in Kräuterkunde unterrichtet. Von ihm erwirbt Luzia ihr breites Wissen über Pflanzen und deren besondere Heilwirkung für den Menschen. Ein Wissen, das sie als Hebamme zu nutzen weiß. Eines Tages trifft ein Brief ihres Onkels Basilius, eines Apothekers aus Ravensburg, ein. Er unterrichtet seine Nichte über den Tod ihrer Mutter, die Hebamme der Stadt gewesen war. Darüber hinaus bittet Basilius die junge Frau nach Ravensburg zu kommen, um dort als Hebamme zu arbeiten. Luzia nimmt das Angebot an, auch wenn sie nicht eben gute Erinnerungen mit dieser Stadt verbindet. Allen voran Kaplan Grumper. Auch der, so stellt sich schon bald heraus, hat die rothaarige Luzia nicht vergessen. Jenes Balg, welches ihn coram publico beschämte. …

Buchbesprechung: Tatort Mittelalter

»Rechtlos war der Mensch in dieser Zeit mitnichten. Es herrschte sogar häufig eine sehr klare Rechtsauffassung.« Buchbesprechung: Malte Heidemann / Franziska Schäfer »Tatort Mittelalter« Gelesen & Notiert von Ilka Stitz Von 500-1500 dauerte das Mittelalter, darauf haben sich Historiker mittlerweile halbherzig geeinigt. Doch noch immer ist oft die Rede vom »finsteren Mittelalter«, eine Schmähung, die rund 1000 Jahre europäischer Geschichte pauschal aburteilt. War es tatsächlich so, dass Raubritter und Straßenräuber hinter jeder Straßenecke lauerten, während auf den Plätzen Ketzer und Hexen im Feuer loderten und korrupte Amtsträger in der ersten Reihe jubelten? Ganz so schlimm scheint es nicht gewesen zu sein. Allein aufgrund der tausend Jahre umfassenden Epoche sollte eigentlich klar sein, dass es innerhalb dieser Zeit durchaus auch Lichtblicke gegeben haben muss. Wie sonst kann man sich erklären, dass einige technische Errungenschaften gerade in dieser Zeit erfunden worden sind. Ein Beispiel sei die Brille, ein Sehwerkzeug, das dazu dient, Licht ins Dunkel zu bringen, um es mal im übertragenen Sinne auszudrücken … Zur Buchbesprechung

Buchverlosung: Das Buch der Königin

Mitmachen & Gewinnen! Das Histo Journal verlost gemeinsam mit Sabine Weigand ein signiertes Exemplar ihres aktuellen Romans »Das Buch der Königin«! Das Buch der KöniginHistorischer Roman, HC Gewinnfrage: Wie nennt Konstanze ihren Sohn Friedrich, wenn sie allein sind? a) Fede b) Konstantin c) Federico Wenn Sie die Antwort wissen, zögern Sie nicht! Schreiben Sie uns eine Email und nehmen Sie an der Verlosung* teil. Wir drücken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Daumen! Schreiben Sie die Antwort bis zum 18.03.2015 an diese Email Adresse: special@histojournal.de Inhalt des Romans Erbin, Mutter, Rebellin: der große Roman um Königin Konstanze, die heimliche Schlüsselfigur der Stauferdynastie Es ist die berühmteste Geburtsszene des Mittelalters: Konstanze, Frau des deutschen Kaisers Heinrich VI., vierzigjährig, als unfruchtbar verschrieen, hochschwanger. Um jeden Preis muß sie die Legitimität ihres Kindes sicherstellen. Und so bringt sie ihren Sohn öffentlich, auf dem Marktplatz von Jesi, zur Welt. Die Nachwelt kennt sie als Mutter des Stauferkaisers Friedrich II. Aber welcher Weg liegt wirklich hinter Konstanze von Sizilien? Wem gehört ihre Treue: ihrer Heimat Sizilien oder ihrem Mann, dessen Grausamkeit …

Sabine Weigand im Interview zur Verfilmung ihres historischen Romans »Die Seelen im Feuer«

»Welcher Autor träumt nicht davon, dass eines seiner Bücher verfilmt wird?« Am 02.03. zeigt das ZDF die Verfilmung von Sabine Weigands Roman »Die Seelen im Feuer«. Im Histo Journal spricht die Autorin über ihre Erfahrungen am Set, warum sie kein Drehbuch schreibt und was sie mit dem Regisseur Hitchcock gemeinsam hat … von T.M. Schurkus Histo Journal: Liebe Sabine, ganz ehrlich: was war dein erster Gedanke, als du erfahren hast, dass dein Roman verfilmt wird? Sabine Weigand {SW}: Na, ich war völlig überrascht und auch glücklich. Welcher Autor träumt nicht davon, dass eines seiner Bücher verfilmt wird? Histo Journal: Wie ist die Verfilmung zustande gekommen? Hat der S. Fischer Verlag dein Buch entsprechend angeboten? Oder gab es begeisterte Leser in der Filmbranche, die auf dich/den Verlag zugekommen sind? SW: Es war ganz einfach so, dass die Produzenten auf mich zugekommen sind, weil sie mein Buch gelesen hatten. Da kam irgendwann ein Anruf aus München, ich bin zum Gespräch hingefahren, und wir sind uns recht schnell näher gekommen. Sabine Weigand erzählt weiter, dass das ZDF offenbar …

Gastbeitrag von Gudrun Lerchbaum

Palladio oder wie ein Architekt die Welt eroberte Just erschien mit »Die Venezianerin und der Baumeister« der Debütroman von Gudrun Lerchbaum {hier geht zur Rezension}. Palladio, der Held ihres historischen Romans, liegt ihr am Herzen. Und das nicht nur, weil Lerchbaum von Haus aus Architektin ist … Gastbeitrag von Gudrun Lerchbaum Andrea Palladio. Schon der Klang dieses Namens beschwört Bilder klassischer Säulen und strahlender Renaissance-Fassaden herauf. Als ich vor inzwischen fast fünf Jahren den Entschluss fasste, einen historischen Roman zu schreiben, war er der erste, der mir als Protagonist in den Sinn kam. Seit meinem Architekturstudium mit seinem Werk vertraut, wollte ich den Menschen hinter der kunstgeschichtlichen Ikone aufspüren. Denn selbst wer auf Anhieb nichts mit dem Namen Palladio anzufangen weiß, erkennt fast sicher das eine oder andere seiner Gebäude wieder. San Giorgio Maggiore Tritt man beispielsweise in Venedig, von der Piazza San Marco kommend, an das Ufer der Lagune, wird der Blick unweigerlich von der Kirche San Giorgio Maggiore eingefangen, deren weiße Tempelfassade über das Wasser leuchtet. Der zentrale Portikus mit seinen Kolossalsäulen und …

Peter Prange im Interview

Histo Journal Interview mit dem Autor Peter Prange Peter Prange zählt zu den erfolgreichsten Autoren des Landes. Etliche Leserinnen und Leser lieben seine historischen Romane, und warten ungeduldig auf neues »Futter«. Vor ein paar Wochen erfüllte ihnen Prange mit »Ich, Maximilian, Kaiser der Welt« endlich ihren Wunsch. In diesem Interview erzählt der sympathische Autor natürlich von seinem »Maxl« {Maximilian I. von Habsburg}, von unheimlichen Plänen, er spricht über seine neue literarische Heimat beim Fischer Verlag und gewährt uns einen interessanten Einblick in sein neues Projekt. von Alessa Schmelzer »Ohne dass ich es je geplant hätte, liegt meiner Arbeit auf eine mir selbst fast unheimliche Weise ein Plan zugrunde, der sich mir erst beim Schreiben des ›Kinderpapstes‹ zeigte.« Peter Prange© Gaby Gerster Histo Journal: Auf Ihrer Website schreiben Sie: »Ein historischer Roman ist […] ein Seelenspiegel des Autors.« Was an Max, Rosina oder auch Marie haben Sie in Ihrer Seele wiederentdeckt? Peter Prange {PP}: Mit Max teile ich die innere Zerrissenheit, immer das eine zu wollen – und das andere auch; mit Marie die Liebe zu …

Buchbesprechung: Ich, Maximilian, Kaiser der Welt

Die Welt ist ein Theater. Buchbesprechung: Peter Prange – »Ich, Maximilian, Kaiser der Welt« Gelesen & Notiert von Alessa Schmelzer Sein Reich erstreckte sich von Ungarn über Italien bis Lothringen und Süddeutschland. Maximilian I. von Habsburg hielt unter größter Kraftanstrengung und eisernem Willen zusammen. ›Maxl‹ – wie Rosina von Kraig ihren Liebsten im Roman zärtlich nennt – war ein durch und durch ungewöhnlicher Mann. Er lebte in einer überaus spannenden Zeit. Wir bezeichnen sie heute als die Umbruchszeit von Mittelalter zur Renaissance. Christoph Kolumbus und Alonso de Ojeda entdeckten neue Gebiete jenseits des Meeres und erschlossen ihren Heimatländern mit Amerika und Südamerika vollkommen neue Märkte. Es war der Beginn einer neuen Epoche. Während auf den Kriegsschauplätzen der bekannten Welt Kanonen die einstmals so heldenmütigen Ritter verdrängten, hielt Maximilian unbeirrt an alten Traditionen fest. Er organisierte weiterhin Ritterturniere – und war selbst immer mittendrin. Nicht zuletzt deshalb verlieh man ihm im 19. Jahrhundert den Ehrentitel »der letzte Ritter«. Auf der anderen Seite reizte ihn das Neue, das Andere, die Veränderung. Der Habsburger war ein unermüdlicher, ein …

Buchbesprechung: Die Venezianerin und der Baumeister

Roman einer unerfüllten Liebe. Buchbesprechung: Gudrun Lerchbaum – »Die Venezianerin und der Baumeister« Gelesen & Notiert von Ilka Stitz Vor allem ist es die Geschichte der Waise Mariangela, die Gudrun Lerchbaum erzählt, deren Lebensgeschichte jedoch unlösbar mit der des Baumeisters Andrea Palladio verknüpft ist. Mariangela ist zwar in Venedig geboren, lebt jedoch in Vicenza, der Wirkungsstätte Andrea della Gondolas aus Padua, der – obwohl als Sohn eines Müllers und Schiffers aus Padua aus einfachen Verhältnissen, als Andrea Palladio Architekturgeschichte schreiben wird. Doch so weit ist es noch nicht, als die beiden Hauptfiguren – die Venezianerin und der Baumeister – aufeinandertreffen. Mariangela, gerade von Allegra, der Tochter des Tischlers Marcantonio, von der Seite ihrer toten Mutter gerissen, wird wie ein eigenes Kind in deren Haushalt aufgenommen. Als sich ihre Wege erstmals kreuzen, arbeitet Andrea della Gondola als Geselle bei Maestro Giovanni da Pedemuro … Zur Buchbesprechung

Buchbesprechung: Die geheimen Schwestern

Explosionen, Anschläge und zärtliche Umarmungen Zwei Bücher, ein älteres {Martin Walker, Schatten an der Wand} und eine Neuerscheinung {Anne Fortier, Die geheimen Schwestern}. Zwei Bücher, die eine Gemeinsamkeit teilen: Beide bewegen sich auf unterschiedlichen Zeitebenen. Martin Walker balanciert gleich auf drei Ebenen – der Steinzeit, 1944 und der Gegenwart. Anne Fortier beschränkt sich auf die Bronzezeit und die Gegenwart. – Weniger ist in diesem Falle mehr. Gelesen & Notiert von Ilka Stitz Anne Fortier geht es in ihrem Buch um die Geschichte der Amazonen. Dabei wagt sie abenteuerliche Theorien, und wirft die Geschichte, wie wir sie kennen, mit leichter Hand über den Haufen. Was hat es mit dem Volk der Amazonen auf sich? Wo kommen sie her? Wo sind sie geblieben? Das sind die zentralen Fragen des Romans. Dreh und Angelpunkt ist der Trojanische Krieg, allerdings sollte man besser sagen: der Vorfall, der als ›Trojanischer Krieg‹ in die Geschichte eingegangen ist. Nun, die Entführung der Helena als Kriegsgrund fand ich noch nie sonderlich überzeugend. Hierzu liefert Fortier nun eine Theorie, die mir auf Anhieb einleuchtete …

Filmvorstellung: Amour Fou

Ein Handlungsreisender in Sachen Selbstmord Im Jahr 1811 tötet der Dichter Heinrich von Kleist an den Ufern eines Sees bei Berlin erst seine Geliebte Henriette Vogel und dann sich selbst mit Pistolenschüssen. Der Film wirft einen Blick auf die Monate, die diesem Ereignis voraus gegangen sind. © Neue Visionen Filmverleih Amour Fou« ist kein Film für Leute, die pralle historische Sittengemälde mögen und große Gefühle vor historischer Kulisse suchen. Es ist ein Film mit Hintertüren – die Tapetentür im Salon der Vogels steht sinnbildlich dafür und als Zuschauer möchte man seiner Neugier nachgehen und sie sofort öffnen. Was befindet sich dahinter? Der Film wird es mit dem ihm eignen Augenzwinkern verraten. Zunächst erleben wir Salonabende – oder erleiden wir sie? Ein statisch inszeniertes Ensemble lauscht Kunstliedern, mal mehr, mal weniger gekonnt vorgetragen. Die schöne Monotonie des gehobenen Bürgertums oder des kleinen Adels lässt den Zuschauer – vorschnell – zu dem Schluss kommen: Da verwundern Selbstmordgedanken nicht. Aber Kleist ist nicht der leidenschaftliche Rebell, der sich gegen die Konventionen auflehnt. Er ist ein Stutzer, der mit …