Historisches auf der Leinwand
Heute {07.01.2016} läuft der Kinofilm »The Danish Girl« in den deutschen Kinos an. Unsere Cineastin T.M. Schurkus hat den Film schon vorab gesehen. Ihre Filmbesprechung gibt es – natürlich – hier bei uns im Histo Journal.
Parfum und Puder statt Palette
Im Dänemark der 20er Jahre macht sich der Landschaftsmaler Einar Wegener auf den Weg zu sich selbst: Am Ende ist er Lili Elbe und hinterlässt mit den Aufzeichnungen »Ein Mensch ändert sein Geschlecht« die erste {Selbst}Dokumentation einer Geschlechtsangleichung.
Der Film stellt uns ein modernes Ehepaar vor: Einar und Gerda Wegener arbeiten beide als Maler, während er aber große Anerkennung mit der Darstellung {schwermütiger} Landschaften findet, lässt man Gerda wissen, dass sie als Porträtmalerin ihr Motiv noch nicht gefunden hat. Fast scheint es eine Künstlerinnenbiografie zu werden aus einer Zeit, in der Frauen erstmals öffentlich Hosen trugen, kurze Haare hatten, rauchten und – zumindest in Künstlerkreisen – erotisch selbstbestimmt waren. Gerda ist die Macherin in dieser Beziehung, überzeugend verkörpert von Alicia Vikander. Sie hat die verrückten Einfälle und fordert Einar – aus Mangel an Modellen – auf, ihm als Frau Porträt zu sitzen. Eindrücklich stellt Eddie Redmayne {zuletzt als Physik-Genie Stephen Hawking auf der Leinwand} diesen Moment dar, in dem die Handgriffe weiblichen sich Kleidens Lili tief aus seiner Seele hervorrufen; und Gerda geht darauf ein: Sie ermutigt ihren Mann als ›Lili‹ auf den Künstlerball zu gehen. Doch das ›Spiel‹ kippt: Bald ist es nicht mehr Einar, der Lili spielt; sondern Lili muss Einar spielen und droht daran zu zerbrechen …