Constanze Wilken über ihre persönlichen Lesehighlights im Jahr 2024.
Gráinne Murphy »Winter People«, Legend Press 2022:
Schauplatz für diese Erzählung von verschiedenen Schicksalen ist die wilde Küste Irlands. Das unberechenbare, fordernde Meer spiegelt sich in den teils traurigen Lebenslinien der Protagonisten. Einfühlsam, poetische Sprache, hallt nach.
Satu Rämö »Hildur – Der Schatten des Nordlichts«, Teil 3, Heyne 2024:
spannende Fortsetzung der isländischen Reihe um Hildur, die ein Geheimnis aus ihrer eigenen Vergangenheit und Kriminalfälle aufdeckt. Ich mag es, wenn Romane reale aktuelle Missstände ansprechen – wie hier die unsagbar grausame Ausbeutung trächtiger Islandpferdstuten, denen literweise Blut für die industrielle Landwirtschaft abgezapft wird.
Anne Berest »Die Postkarte«, Berlin Verlag 2024:
Vier Namen stehen auf einer Postkarte, die Anne Berests Mutter 2003 erreicht. Es sind ihre jüdischen Verwandten, die 1942 in Auschwitz ermordet wurden. Die Erzählerin begibt sich auf Spurensuche und der Leser nimmt auf erschütternde Weise Anteil am Schicksal dieser Familie. In diesem eindringlich geschriebenen Roman fragt sich die Autorin unter anderem, was es bedeutet, heute als Jüdin in Frankfurt ein normales Leben führen zu wollen. Ein wichtiges, aktuelles Buch.
Fondation Beyeler »Georgia O’Keeffe«: der Ausstellungskatalog erschien 2022 anlässlich einer umfassenden und in diesem Umfang nie dagewesenen Ausstellung zu der amerikanischen Künstlerin Georgia O’Keeffe. Herausragendes Bildmaterial und fundierte Auseinandersetzungen mit O’Keeffes Werk.
Christian Lewis »Finding Hildasay«, Macmillan 2023: Untertitel – How one man walked the UK’s coastline and found hope and happiness. Wir begleiten Chris, der ganz unten angekommen ist und aus seiner Depression nicht mehr herausfindet. Nur das Surfen gibt ihm noch etwas Lebensfreude. Mir hat diese Roadtrip-Geschichte so gut gefallen, weil ich die Küsten Großbritanniens kenne und weiß, wie schön die coastal paths dort sind. Wie Chris es schafft, mit wenig Geld, einem Zelt und trotz des typisch englischen Wetters, seinen Weg zu finden, ist unterhaltsam und bewegend.
Hörbuch
Susan Fletcher »The Night in Question«, 2024: mitreissend gelesen von Jenny Funnell wird die Geschichte der Florence Butterfield. Was als Kriminalfall in einer britischen Seniorenresidenz beginnt, entfaltet sich zu einer tiefgehenden Geschichte über die Protagonistin Florence Butterfield. Skurrile Charaktere, interessante Hintergründe, charmantes Setting. Ich hätte der Erzählerin gern noch länger gelauscht!
Constanze Wilken hat jahrelang als Sachverständige für ein weltweit handelndes Auktionshaus gearbeitet, die Provenienz von Möbeln und Kunstgegenständen geprüft und Ausstellungen organisiert. Nach Jahren in England und im europäischen Ausland unternimmt die Autorin heute ausgedehnte Recherchereisen an die Schauplätze ihrer Romane. Sie lebt mit ihrer Familie in Norddeutschland.
Constanze Wilkens neuestes Buch – unter ihrem Pseudonym Amelia Martin
Ihre Blumenbilder machten sie weltberühmt – dabei schuf sie Schönheit aus großem Schmerz
Die erwachsene Georgia O'Keeffe blickt zurück auf ihr Leben: Auf die schillernden Jahre in New York, wo sie umgeben von Künstlern und Fotografen wilde Jahre verbringt; ihr politisches Engagement bei der National Woman's Party, nicht zuletzt auf ihre große Liebe zu Alfred Stieglitz, dessen Aktfotografien von Georgia ihr Gesicht weit über die Grenzen der USA bekannt macht. Als sie – bereits in ihren Fünfzigern – in der Ruhe ihrer Ranch in New Mexico endlich die Erdung findet, die sie ihr ganzes Leben gesucht hat, wird klar, dass sie ihrem Ehemann und Förderer Stieglitz längst entwachsen ist: Unbeirrt geht sie ihren steinigen Weg zu einer Kunst, die dem Leben in all seiner morbiden Vollkommenheit huldigt, und wird damit unsterblich.
Die Farben der Wüste ist ein zutiefst sinnlicher Roman über eine ungezähmte Frau, der die Fans von Frida Kahlo und Hilma af Klimt begeistern wird.
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